Memory Alive wurde ins Leben gerufen, um an die Ereignisse während des Zweiten Weltkriegs, insbesondere an die Rolle Griechenlands, zu erinnern und diese zu dokumentieren. Dabei liegt ein Fokus auf den Erfahrungen der jüdischen Bevölkerung während dieser Zeit. Das Hauptziel von Projekten wie „Aktion Sühnezeichen Friedensdienste“ und „Footprints in Silence“ ist der Erhalt wichtiger historischer Erinnerungen sowie der Austausch von Informationen über die Erfahrungen großer marginalisierter Bevölkerungsgruppen…
Kommen wir nun zum Schicksahl der griechisch, jüdischen Bevölkerung während des Zweiten Weltkrieges.
In den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs war Griechenland von Deutschland besetzt, und die brutale, antisemitische Politik der Nazis wurden auch hier durchgesetzt. Vor dem Beginn des Krieges hatte die jüdische Gemeinde in Griechenland einen Bevölkerungshöchststand erreicht, nur 13 % von ihnen erlebten das Kriegsende.
Viele jüdische Athener:innen flohen vor den Nazis. Unter ihnen war auch die Kimhi Familie, die in das Dorf Kryoneri (damals bekannt als Matsani) floh.
Die Dorfbewohner von Matsani wussten, dass sie Juden waren, dennoch verriet niemand die Familie an die Nazis. Die Familie wurde von den Dorfbewohnern versorgt: Sie erhielten Unterkunft, Arbeit und oft auch Essen. Außerdem wurden sie versteckt, wenn die Nazis ins Dorf kamen. Die Partisanen des Dorfes brachten die Familie in eine Höhle, wo sie vor den Nazi-Soldaten versteckt wurden. Die Nazis kamen innerhalb von den elf Monaten in denen sich die Familie im Dorf unterkam 17 Mal. Bei jedem mal wurde die Familie Kimhi geschützt, und niemand verriet sie.
Seitdem wurde viele Male an diese Geschichte erinnert.
Im Jahr 2017 kehrte Rivka, welche zur Zeit des Krieges das jüngste Mitglied der Familie Kimhi war, nach Kryoneri zurück. Anlässlich ihrer Rückkehr wurde ein Weg zu der Höhle angelegt, in welcher ihre Familie versteckt wurde. Der Weg soll so genau wie möglich den Weg nachbilden, den die Familie damals zurücklegte, um die Höhle zu erreichen. Rivkas Geschichte wurde auch mit einer Zeremonie im Dorf gewürdigt, an der ihre zehn Kinder und Dutzende Enkelkinder teilnahmen.
Im Jahr 2018 wurde an zwei Personen aus dem Dorf, die viel riskiert hatten um die Familie Kimhi zu schützen, die Auszeichnung „Gerechte unter den Völkern the Nations“ verliehen: Athanasios Dimopoulos, der die Familie während ihres Aufenthalts im Dorf beherbergte, und Rev. Nikolaos Athanasoulis, der für die Sicherheit der Familie sorgte.
2022 wurden für alle sieben Familienmitglieder Stolpersteine vor dem Haus im Dorf verlegt, indem die Kimhis untergebracht waren. Diese Steine sind in ganz Europa zu finden und werden an den Wohnorten, an denen die Opfer des Nationalsozialismus zuletzt freiwillig lebten, angebracht. Die Geschichte der Kimhis in Kryoneri ist eine Ausnahme, da diese Steine normalerweise für, von den Nazis verfolgten, Personen verwendet werden, die diese Zeit nicht überlebt haben.
Eine weitere Würdigung der Geschichte erfolgte mit der Veröffentlichung eines Dokumentarfilms über Rivkas Geschichte mit dem Titel „A Slice of Heaven” und einem Kinderbuch über die Erfahrungen der Familie Kimhi mit dem Titel „My Own People” von Marisa Decastro.
- Die Rückkehr der jüdischen Flüchtlinge ins Dorf74 Jahre nachdem die Bewohner eines kleinen griechischen Dorfes unter der Führung des örtlichen Priesters sie und ihre Familie vor den Nazis versteckt hatten, kehrte Rivka Jakobi zurück, um die Nachkommen ihrer Retter zu treffen. Am 7. Juni 2017 kam Rivka in Kryoneri an, das sie 1943 unter dem Namen „Matsani” kannte. Sie kam in… Die Rückkehr der jüdischen Flüchtlinge ins Dorf weiterlesen
- Geschichte der griechischen JudenDie jüdische Geschichte reicht weit in die Vergangenheit zurück. Die Entdeckung einer Inschrift aus Attika aus den Jahren 300–250 v. Chr. ist der älteste archäologische Beweis für jüdisches Leben in Griechenland. Viele Jüd:innen wanderten in der Römerzeit nach Griechenland aus und gründeten die byzantinischen jüdischen Gemeinden. Diese Gemeinden siedelten sich im 12. Jahrhundert n. Chr.… Geschichte der griechischen Juden weiterlesen
- Fußspuren in der Stille 2019
- Orthodoxe Akademie von Kreta (OAC) in KolymvariIm Westen Kretas, wo 1941 die zerstörerische „Schlacht um Kreta“ tobte, befindet sich die Orthodox Academy of Crete (OAC). Im Jahr 1968 gründeten Irinäus Galanákis, damals Metropolit von Kissamos und Selinon, und sein Schüler Dr. Alexandros Papaderós die OAC. Ihr Ziel ist es, den Dialog zwischen Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen und Religionen sowie zwischen Wissenschaft, Kultur… Orthodoxe Akademie von Kreta (OAC) in Kolymvari weiterlesen
- Städtisches Museum des Holocaust von KalavrytaDie Kleinstadt Kalavryta liegt 30 Kilometer von der Nordküste des Peloponnes entfernt in einer bergigen Region, die vom Tourismus geprägt ist. Diese Gegend ist bekannt für ihre vielen Skipisten und schönen Wanderwege. Kalavryta ist eine der anerkannten Märtyrergemeinden Griechenlands. Mitte Oktober 1943 gelang es dem griechischen Widerstand, eine Aufklärungsgruppe der 117. Jägerdivision der deutschen Wehrmacht… Städtisches Museum des Holocaust von Kalavryta weiterlesen
- Anlage eines Weges zur Karamanos-HöhleAls Rivka Jakobi zum ersten mal nach Kryoneri zurückkehrte äußerte sie den Wunsch, nach so vielen Jahren noch einmal die Höhle zu besuchen, in der sie Zuflucht gefunden hatte. Sie wollte ihrer Familie und ihren Freunden unbedingt den Ort zeigen, der ihr während der deutschen Besatzung so viele male Schutz geboten hatte. Da der Weg… Anlage eines Weges zur Karamanos-Höhle weiterlesen















