Lechovo

Kulturverein Profitis Ilias Lechovo (Westmakedonien)

Lechovo, ein Dorf in der Nähe der Kleinstädte Kastoria und Florina, liegt mitten in den nordgriechischen Bergen Westmakedoniens in einer wunderschönen Wanderregion auf einer Höhe von etwa 900 Metern. Es ist für sein hochentwickeltes Steinmetz- und Maurerhandwerk bekannt. Das Dorf ist, wie die gesamte strukturschwache Region Nordgriechenlands, stark von der Wirtschaftskrise betroffen. In ihrem Film „LECHOVO” dokumentiert die Regisseurin Anita Makris die Situation der Menschen vor Ort: „Als ich dieses kleine Dorf betrat, aus dem die griechische Seite meiner Familie stammt, sah ich einen Ort endloser Abwanderung. Dies ist ein Film darüber, wie man seinen Arbeitsplatz und seine Existenzgrundlage verliert. Vernachlässigte Orte versuchen, Wege aus einer verzweifelten Situation zu finden. LECHOVO… steht für den Verlust der Lebensgrundlage im Zeitalter des Neoliberalismus. Aber auch dafür, wie die Menschen in Griechenland versuchen, Wege aus dieser Situation zu finden.“

Auch Lechovo litt während der deutschen Besatzung unter Zerstörung und Gewalt. Um an die Verbrechen in der Region zu erinnern und in der Hoffnung auf eine solidarische uund friedliche Welt, initiierte der Kulturverein Profitis Ilias ein Wander- und Mountainbike-Projekt, das darauf abzielt, Gemeinden miteinander zu verbinden und die strukturschwache Region für Besucher attraktiv zu machen: „Paths of Peace“ („Friedenswege“). Im Dorf gibt es auch ein kleines Volkskundemuseum und die Herberge Monopati.

Aktivitäten für Freiwillige:

Gemeinschaftsarbeit (Unterstützung des Kulturvereins Profitis Ilias bei der Vorbereitung von kulturellen Veranstaltungen im Dorf)
Öffentlichkeitsarbeit zur Verbreitung von Informationen über kulturelle und touristische Attraktionen von Lechovo sowie die „Friedenswege“ (über die Websites und soziale Medien)
Übersetzungsarbeit ins Deutsche und Englische
Hilfe bei der Digitalisierung des historischen Archivs des Dorfes
Instandhaltung und Reparatur der „Friedenswege“
Begleitung von Besuchern auf Ausflügen
Mithilfe in der MONOPATI-Jugendherberge, die für Individualtouristen und Gruppen geöffnet ist (z. B. Rezeption und Hauswirtschaft)

Anforderungen:

Die Dorfbewohner sind sehr freundlich und aufgeschlossen, daher sollte der Freiwillige kommunikativ sein und keine Scheu haben, neue Leute kennenzulernen. Der Freiwillige sollte praktisch veranlagt sein, Freude an Landschaftsgestaltung und Hauswirtschaft haben und sich gleichzeitig für Bildungsprogramme und die Entwicklung von Inhalten interessieren.

Bericht von Johann Küstermann in Lechowo (September 2024 – August 2025)

Γεια σου! (Hallo alle)

Derzeit leiste ich mit ASF einen Freiwilligendienst in Lechovo, einem kleinen Dorf in Westmakedonien, Griechenland.

Am 6. September kamen wir in Griechenland an. Nach ein paar Tagen war es dann für mich an der Zeit, nach Lechovo zu reisen. In den folgenden Wochen lernte ich immer mehr Menschen aus Lechovo kennen. Alle waren sehr freundlich und hilfsbereit und zeigten sich sehr dankbar, dass wieder ein Freiwilliger im Dorf war.

Ich arbeite an zwei verschiedenen Orten, weil es vor allem im Winter manchmal nicht genug zu tun gibt an einem davon. Meine erste Stelle ist bei der „Gemeinde Amýnteo + Léchovo“, der Partnerorganisation von ASF. Man kann sich ihre Arbeit ein bisschen wie die eines Gemeindevereins vorstellen. Sie organisieren gelegentlich Veranstaltungen für das Dorf und betreiben ein kleines historisches Museum. Es gibt auch ein Haus, in dem andere Aktivitäten wie Tanzunterricht stattfinden. In diesem Gebäude gibt es auch einen Raum, in dem Jugendtreffen stattfinden können. Ende November habe ich begonnen, ein Programm für die Kinder und Jugendlichen des Dorfes anzubieten. Wir haben verschiedene Spiele und Bastelmaterialien, um gemeinsam Zeit zu verbringen. Schon vor meinem Freiwilligendienst habe ich mit Kindern und Jugendlichen gemacht und diese Arbeit macht mir sehr viel Spaß, ist aber auch ziemlich anstrengend. Eine besondere Herausforderung ist die Kommunikation. Wir sprechen meistens Englisch, ich versuche aber auch ab und zu Griechisch.

Vor allem am Anfang habe ich mich auch für die Verschönerung des Dorfes engagiert. Zum Beispiel habe ich ein kleines Haus am Dorfeingang und den Sockel einer Diakonstation neu gestrichen. Derzeit streiche ich noch das Geländer des örtlichen Arztes. Da das Streichen im Freien im Winter schwieriger ist, ist für die kälteren Monate geplant, die „Γιαγιάδες” (Großmütter) im Dorf zu besuchen und zu unterstützen. Allerdings ist noch unklar, wie und in welchem Umfang ich dies tun kann, da meine Griechischkenntnisse noch nicht ausreichen.

An zwei Tagen pro Woche arbeite ich bei Arcturos. Das ist eine Nichtregierungsorganisation in einem Nachbardorf. Sie wurde 1992 gegründet und konzentriert sich auf den Schutz von Wildtieren in Griechenland und der Umgebung. Arcturos entstand aus der Notwendigkeit heraus, sich mit dem Problem der Haltung von Bären und Wölfen auseinanderzusetzen.

Meine Arbeit bei Arcturos ist sehr vielfältig. Oft begleite ich die Tierpfleger. Da Bären viel fressen und Arcturos etwa 20 Bären versorgt, habe ich oft beim Kauf von Äpfeln geholfen. Meine Arbeit beschränkt sich nicht nur auf Bären. Ich helfe auch bei Wölfen, Luchsen und Schakalen. Eine weitere wichtige Aufgabe bei Arcturos ist die Versorgung der griechischen Schäferhunde. Leider helfe ich hierbei nicht so viel, da Arcturos in der Regel Freiwillige beschäftigt, die großes Interesse an dieser Arbeit haben.

Der erste Höhepunkt meines Freiwilligendienstes war das Pita-Festival. Dieses Festival wird vor allem in Lechovo gefeiert und vom Dorfverein organisiert. Wie der Name schon sagt, dreht sich bei diesem Festival alles um Pita, ein traditionelles griechisches Gericht aus Blätterteig, das mit verschiedenen Zutaten gefüllt wird. Auf dem Pita-Festival gibt es alle möglichen Kreationen, von denen einige von den Großmüttern aus der Umgebung zubereitet werden. Neben griechischem Wein und Live-Musik gibt es auch traditionelle griechische Tänze. Es war einfach wunderbar zu sehen, wie nicht nur das Dorf, sondern auch Menschen aus der Umgebung zusammenkamen, um vor dem bevorstehenden Herbst zu feiern. Natürlich habe ich auch die verschiedenen Pitas probiert und den Abend genossen.

In den letzten Monaten habe ich mich besonders darauf konzentriert, mein Griechisch zu verbessern, da es für die Arbeit im Dorf und insbesondere für den Umgang mit älteren Menschen unerlässlich ist. Ich habe auch die umliegenden Städte besucht.

Viele Grüße!

Bericht von Durkje Salman in Lechovo (Februar 2022 – Februar 2023)

Seit Februar 2022 arbeite ich als Freiwillige in Lechovo. Lechovo ist ein kleines Bergdorf im Norden Griechenlands. Das Leben hier mag traditionell und anders als im Rest Griechenlands erscheinen, aber das letzte Jahr war eine großartige Erfahrung. Das Freiwilligenprojekt in Lechovo ist völlig neu und ich war die erste Freiwillige, die nach Lechovo ging. Das bedeutete, dass ich beim Aufbau des Projekts half und herausfinden musste, was zu tun war und was die Gemeinde Lechovo von mir brauchte.

In den letzten Monaten habe ich viele verschiedene Arbeiten und Projekte durchgeführt. Zu den wichtigsten Projekten gehörten die Kategorisierung der englischen Bibliothek, die Digitalisierung der Museumsobjekte und die Arbeit an einer Website für Lechovo. Diese Projekte waren sehr wichtig für die Bewahrung der Geschichte von Lechovo, aber auch für die Zukunft und die Bedürfnisse des Dorfes.

Lechovo hat eine lange Geschichte, in die viel Kultur eingewoben ist. Während des Zweiten Weltkriegs brannten die nationalsozialistischen Besatzungstruppen Teile des Dorfes nieder. Daher ist Lechovo ein sogenanntes „Märtyrerdorf“, und die Freiwilligen müssen ein gutes Fingerspitzengefühl dafür haben. Ich half bei der Erinnerung an die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs und schrieb und sprach für die Websites und Dokumentarfilme darüber.

Darüber hinaus konzentrierte sich meine Arbeit auf die kulturellen Aktivitäten des Dorfes. Das Dorf lebt von einer lebendigen Gemeinschaft mit vielen kulturellen Traditionen und Festen. Der Kulturverein „Profitis Ilias”, für den ich ebenfalls arbeite, ist für die Organisation der meisten dieser Aktivitäten zuständig. Das bedeutet, dass ich im vergangenen Jahr bei der Organisation mehrerer Feste wie Karneval und der traditionellen Panagiria mitgeholfen habe. Außerdem habe ich mit den traditionellen Tänzern des Dorfes zusammengearbeitet habe und selbst einige griechische Volkstänze gelernt. Dabei ist mir klar geworden, wie wichtig es ist, ihre Kultur am Leben zu erhalten.

Neben diesen Projekten und den kulturellen Aktivitäten habe ich mich auch an vielen anderen (arbeitsbezogenen) Aktivitäten beteiligt. Wir haben mehrere Aktivitäten für und mit den Kindern organisiert, wie zum Beispiel Weihnachtsbasteln, aber auch Aufräumaktionen im Dorf, um ein Umweltbewusstsein zu vermitteln. Für die Jugendlichen haben wir in Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Konzentrationslager Ravensbrück einen Austausch mit Berlin organisiert, um das Bewusstsein für den Zweiten Weltkrieg in Griechenland und anderen Ländern zu schärfen.

Das Projekt und meine Arbeit konzentrierten sich auf die Geschichte des Dorfes und seine Kultur. Daher war die Freiwilligenarbeit eng mit der Gemeinde verbunden, was bedeutet, dass ich auch Teil dieser Gemeinde wurde. Das war sehr bereichernd, da die Menschen sehr hertzlich und gastfreundlich sind. Ich habe durch den Umgang mit den Menschen viel gelernt. Diese enge Interaktion mit den Dorfbewohnern hat mein Jahr in Lechovo zu etwas ganz Besonderem und zu einer einmaligen Erfahrung gemacht.

Bericht von Luise Steeck in Lechovo (1.9.22-31.8.23):

Ich und die andere Freiwillige in Lechovo arbeiten für den Kulturverein Profitis Ilias. Als neue Freiwillige muss ich mich noch an das Dorfleben gewöhnen, einen Weg finden, mich für die Gemeinde nützlich zu machen, und die griechische Sprache lernen.

In den letzten Wochen habe ich alle möglichen Arbeiten verrichtet. Meistens haben wir im kleinen Museum des Dorfes gearbeitet und die bis zu 500 Jahre alten Artefakte digitalisiert. Außerdem habe ich für das Gemeindezentrum gearbeitet und den Zaun der örtlichen Schule gestrichen. Wir haben in den letzten Tagen auch an verschiedenen kulturellen Veranstaltungen teilgenommen und mitgeholfen, wie zum Beispiel an der Parade am οχι-Tag oder dem lokalen Pita-Festival, das von Profitis Ilias organisiert wurde.

Für die nächsten Wochen und Monate sind weitere Aktivitäten geplant. Ich habe begonnen, einige ältere Menschen zu Hause zu besuchen, um ihnen bei alltäglichen Aufgaben wie dem Einkauf im örtlichen Minimarkt zu helfen, was für sie eine Herausforderung sein kann, da Lechovo sehr bergig ist. Durch diese Besuche habe ich die Möglichkeit, ihre Lebensgeschichte kennenzulernen, und ich freue mich darauf, mehr zu erfahren und mich mit ihnen zu unterhalten, sobald sich meine Griechischkenntnisse verbessert haben. Wir möchten auch verschiedene Aktivitäten für die Gemeinde anbieten, zum Beispiel kreative Aktivitäten für Kinder und Deutschunterricht für alle Interessierten.

Lechovo ist ein wunderschöner Ort, besonders jetzt im Herbst, wenn die Natur und die Berge rundherum einfach traumhaft aussehen. Die Menschen sind unglaublich offen und gastfreundlich und immer zu einem Plausch bereit. Ich habe während meiner Zeit hier schon viel von Griechenland und seiner Kultur erlebt, Nächte in der Bar, Gespräche mit Einheimischen, das Pita-Festival, Besuche der Panigiris in den nächstgelegenen Städten oder Reisen nach Thessaloniki, und dafür bin ich wirklich dankbar.

Anmalen der Schulzaunes

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